Es ist ein normaler Dienstagnachmittag in einem Büro in Meran… die Lüfter der Computer surren im Takt mit der Klimaanlage, vor der Türe ist es brütend heiß, auf dem Monitor werden Cache- Refreshes, halbfertige Excel-Tabellen und Todo-Listen angezeigt. Das Telefon klingelt, Patrick Mair von Golserhof ist dran, ich stehe Rede & Antwort zu seinen technischen Fragen, am Ende des Gespräches streut er wie aus heiterem Himmel ein „Wollten wir nicht schon lange eine Sonnenaufgangs- Wanderung machen?“ in das Gespräch ein.
Pfitschkopf, Aha! „Morgen früh?“ Knapp 800 Höhenmeter- früh aufstehen- Nein- sehr früh aufstehen und ein anstrengender- teils steiler Aufstieg sind angesagt. Natürlich wäre es angenehm, in der Komfortzone zu verbleiben, warum aber sollte man ein Angebot eines Kunden, Freundes sowie erfahrenen Wanderführers ausschlagen, zumal auch der Wetterbericht bestes Wetter in Aussicht stellt? Gesagt- getan, natürlich wird auch einiges an Foto-und Videoausrüstung mitkommen!
Das Tagesziel bei Sonnenaufgang: Der Pfitschkopf
Der Wecker läutet bereits um 03:30 Uhr, um 4:00 trudle ich noch müde, aber voller Vorfreude im Golserhof ein. Patrick erwartet mich bereits, flugs geht es mit dem E- Fahrzeug im flotten Tempo zum Oberöberst Hof hoch über Riffian, unserem Ausgangspunkt. So sah es dort um 04:25 Früh aus:
Schnurstracks geht es von hier schon los über weite Bergwiesen, Patrick macht mich schon nach einigen Metern auf den Geruch eines Ziegenbocks aufmerksam, welcher vom Wind hergetragen wird, ich selbst hätte diesen auch Kraft der ersten Anstrengung gar nicht wahrgenommen. Wir verlassen die bewirtschafteten Bergwiesen und steigen in gleichmäßigem Tempo durch einen dichten Wald auf,während es bereits langsam heller wird, wie hier im nächsten Bild um exakt 05:25 Uhr. Es sind die längsten Tage des Jahres jetzt, deswegen müssen wir uns auch etwas sputen, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang über der Baumgrenze zu sein.
Um 06:00 Uhr früh ist es dann soweit, die Baumgrenze ist überwunden, und die Sonne ist jetzt bereits hinter einigen Wolken über dem Hirzer Gipfel aufgegangen. Ab hier wird die Landschaft von wunderschönen Bergwiesen bestimmt, welche voller unterschiedlicher Blumen in voller Blüte geschmückt sind. Während der Meraner Talkessel noch dunkel ist, genießen wir die ersten Sonnenstrahlen, Patrick erklärt mir die einzelnen Blumen am Wegesrand, so lerne ich quasi „On the fly“, was Klappertopf, Arnika, Katzenpfötchen, Augentrost und die Trichterlilie sind, und wie diese z.B. in der Medizin ihre Anwendung finden .
Auf dem letzten, etwas steilen und ausgesetzten Aufstieg bricht nun endlich die Sonne durch die Wolken und taucht unser Tagesziel, das Gipfelkreuz des Pfitschkopf in goldenes Licht. Vorbei an einer einmalig schön gelegenen Hütte führen die letzten Serpentinen bis hin zum Gipfelkreuz.
Nach knapp 800 Höhenmetern und fast 3h Aufstieg (wir hatten unterwegs einiges an Fotos und Videos gemacht) sind wir endlich am Gipfel angekommen wo wir, gerade angekommen, das große Glück haben 2 riesige Adler knapp über unseren Köpfen beobachten zu dürfen!
Bei angenehmen Temperaturen zaubert Patrick noch ein kleines Gipfelfrühstück aus seinem Rücksack, welches wir genießen während wir beobachten, wie sich die Sonne nun auch in Richtung Meran bewegt- ein faszinierendes Naturschauspiel aus 2120 Metern Höhe über dem Meer, eingebettet in eine absolute, fast surreale Ruhe!
Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute, zur Krönung erwartet uns im Golserhof noch ein reichhaltiges und verdientes Frühstück am prächtigen Frühstücksbuffet :-)